Einschätzung

Paula Knaps Loos setzt sich in ihrer Arbeit mit Dekor, Ästhetik, Herkunft und Design auseinander. Im Jugendstil waren bildende Kunst, Design, Dekor und Architektur eng miteinander verwoben. Künstlerinnen kategorisierten sich nicht in Maler:innen, Bildhauer:innen, Architekt:innen. Dieser Ansatz von sich auflösenden Grenzen ist fest in der Arbeit von Paula Knaps Loos verankert und spiegelt sich in Elementen aus Ornamentik, Schmuckdesign und dekorativen Elementen wider. Die Collage dient hierzu als Vermittlerin zwischen Fotografie, Zeichnung, abstrakten wie dekorativen Elementen und fügen sich, Wimmelbildern gleich, zu neuen Bildwelten zusammen. Zentrale Motive sind Frauenfiguren, die oft zu Ornamenten zusammengebaut werden, Fotografien aus Familienalben, Erinnerungen an ihre Kindheit und Textauszüge aus Briefen und Postkarten. In Ebenen übereinander gelagert durch addition und Subtraktion von Elementen wird alles durch die Zeichnung und Komposition verwoben und bilden Werke die nostalgisch anmuten, jedoch einen Faden spannennzwischen einer vergangenen Zeit und unserem Präsenz und einen, wie eine Zeitmaschine, hin und her reisen lassen. Hier zeigt sich der Inhalt der Arbeit der Künstlerin – eine Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit, mit Herkunft, Erbe, Wurzeln und wie sich all das in uns widerspiegelt. In einem konstanten Drang nach der Suche nach neuen Materialien und technischen Herausvorderungen bilden sich die Motive auf unterschiedlichen Untergründen ab. Drucke auf Messing und Aluminium, Eloxiert oder poliert, Kachelbilder, Strick, Beton und Papier. Als Tapete, Stuck, Tisch oder Bild. In Serien und Phasen arbeitet Paula Knaps Loos sich an Materialien ab, macht sich Techniken und Haptik zu eigen und zieht dann weiter zum nächsten Medium, um die zweidimensionalen Darstellungsmöglichkeiten weiter zu erkunden.