Vita

*1991 Darmstadt,
lebt und arbeitet in Düsseldorf & Mönchengladbach

Ausbildung

2011- 2019 Kunstakademie Düsseldorf
Gunnar Krabbe & Prof. Thomas Grünfeld
2017 Meisterschüler Prof. Thomas Grünfeld

Preise & Stipendien:

2022 Hauptpreis beim Wettbewerb ‚Vulnerable‘, Diözese Rottenburg-Stuttgart
2022 Kickstarter Stipendium, Stiftung Kunstfonds
2020 Projekt Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen
2019 Projektpreis der Bestgruppe
2017 Projektstipendium der Freunde und Förderer der Kunstakademie Düsseldorf
2015 – 2018 Dr. Hans-Werner Dildei Stipendium

Studienreisen nach Japan, Thailand Südamerika, Israel, Italien, Frankreich, Großbritannien, China and Tibet.

Ausstellungen

Ausstellungen (Auswahl):

2023 Frommannscher Skulpturenpark / Kunsthistorisches Institut & Kunstverein Jena (solo)
2022 Domesticated (solo)
Galerie Schwind, Frankfurt am Main
2022 Vulnerable, Diözesanmuseum Rottenburg, Stuttgart
2022 Groupshow, Galerie Peter Lethert, Bad Münstereifel
2021 werden / becoming From Michelangelo to the Future, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 2021 Der sechste Sommer (solo)
Galerie Peter Lethert, Bad Münstereifel
2020 In Order of Appearance
Kunstsammlung 21, Düsseldorf
2019 Am Empfang der Bedenken
Galerie 3.0, Stuttgart
2018 The Unstrung Harp
Parrotta Conemporary Art, Köln
2018 The Unstrung Harp
Parrotta Conemporary Art, Bonn
2018 Domus, Antichambre, Düsseldorf 2018 Die belebte Form (solo)
Galerie Schwind, Berlin
2018 Die Geschichte der Kunstgießerei Schmäke, Stadtmuseum Düsseldorf
2017 Künstler der Galerie
Galerie Schwind, Frankfurt
2016 Augenfällig-fresh positions
BBK Düsseldorf, Düsseldorf
2016 Klasse Grünfeld, W57, Düsseldorf
2016 Genius Loci IV
Setareh Gallery, Düsseldorf

Einschätzung

Vom Relief über die Vollplastik bis hin zur Installation – der Bildhauer Joscha Bender reizt die figurative Bildhauerei in all ihren Facetten aus. Der Figur bleibt er auch dann verpflichtet, wenn er die naturalistische Darstellung zugunsten der Abstraktion verlässt. Seine Arbeiten befragen tradierte Rollenvorstellungen und konventionelle Körperbilder und suchen das Wesen des Zwischenmenschlichen.

Als Steinbildhauer bewegt sich Joscha Bender nicht nur in einem besonders alten künstlerischen Medium, er schöpft auch selbstbewusst aus kunsthistorischen Traditionen: Neben Holzstichen der (Post-)Moderne gehen Ikonen der Renaissance oder Skulpturen der Azteken ebenso in das Werk ein, wie Zitate aus Popkultur und Mode(-design). Immer steht der Körper im Fokus: Selbst in einem Relief von nur fünf Zentimetern Tiefe gelingt es Bender, Raum zu definieren. Durch die Betonung der Konvexen schafft er massige, nach außen drückende Volumina, wobei die Figuren der Wuchtigkeit durch ihre Zartheit trotzen.

Seine Skulpturen lässt Joscha Bender ohne Modell entstehen. Direct carving wird diese Methode genannt, bei der bloße Vorzeichnungen auf dem Steinquader den Künstler am Beginn einer Arbeit durch das Material leiten. Dadurch entstehen Fehler – besser: einkalkulierte Ungereimtheiten – in der Modellierung der Köper mit denen Bender den Kunstwerk-Charakter der Stücke betont.

Figuration ist nicht nur ein Stilmittel in Benders Werk. Er nutzt die Darstellung von Menschen, um den Betrachterinnen und Betrachtern Gegenüber zu geben und zur Selbstbefragung anzuregen. Mit welcher inneren Haltung begegnen wir etwa der Mutter mit dem Kind: Ist die Situation vertraut, abstoßend oder gar beängstigend? Ist der Vater aus Marmor Sinnbild der Perfektion oder zieht der Künstler diese in Zweifel? Es ist die Ambiguität, die uns Betrachter in den Bann von Benders Skulpturen zieht: Sie sind niemals abgeschlossen oder absolut.