Vita
1986 *in Czarnowąsy, Polen
2006 Studium am Institut für Kunst der Universität Oppeln, Polen
2010 – 2018 Studium an der Kunstakademie Münster
bei den Professoren Maik und Dirk Löbbert, Meisterschülerin, Diplom
KÜNSTLERISCHER WERDEGANG
1986 * in Klosterbrück, Polen
2006 Studium am Institut für Kunst der Universität Oppeln, Polen
2010 Studium an der Kunstakademie Münster bei Professoren Maik und Dirk Löbbert, Diplom
2018 Meisterschülerin von Professoren Maik und Dirk Löbbert
STIPENDIEN, PREISE UND NOMINIERUNGEN
2022 Ida Gerhardi Förderpreis 2022 Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds
2022 Nominierung für das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium
2021 Stipendium der VR-Bank Westmünsterland
2021 Kunstmentorat des Landesbüro für Bildende Kunst NRW
2020 GWK-Förderpreis Kunst
2019 Prämierter Entwurf für den Wettbewerb Kunst am Kreisarchiv Viersen
2019 Stipendium Kunstgenerator in Zusammenarbeit von Stadt und der NEW Viersen
2018 Les èditiones Multiples 2018, Paris
2017 Prix du Dessin Paréidolie, Jeune Création / Vacances Bleues
2017 Atelierstipendium Schulstrasse
2017 Förderpreis Henriettenglück, Alteierhaus Recklinghausen
2017 Nominierung für den Brachum Preis der Stadt Rheda Wiedenbrück
2016 Nominierung für den Förderpreis des Landes NRW
2015 Junge Positionen NRW, Kunstförderpreis Unser Fritz 2/3, Herne
2015 Cité Internationale des Arts Paris
2014 Stipendiatin des 2. Internationalen Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe
2014 Creating a context, Erasmus Intensive Programme, Krakow
2013 Interdisziplinäres Jahresprojekt Montepulciano
2013 Creating a context, Emscherkunst 2013, Duisburg
2012 Nominierung für das Cusanuswerk
2008 Wissenschaftliches Stipendium der Universität Oppeln
2006 Auszeichnung, Diplom Zeichnung und Malerei, Holzschnizerei Oppeln
2005 Nominierung für das künstlerische Studienbuch Ergo Hesia, Oppeln
Ausstellungen
2022 Kreislauf 3, Außenbereich, Kunst im öffentlichen Raum, Museum Katharinenhof Kranenburg (g)
2022 Die Grosse 22, Kunstpalast, Düsseldorf (g)
2022 Atmosphers, modus.architekten, Projektraum, Potsdam (s)
2022 Kunst jetzt! Ida Gerhardi Förderpreis 2022, Galerie der Stadt Lüdenscheid (g) (k)
2022 It takes two to tango, Künstlerhaus Dortmund (g)
2022 Out of a clear sky, Baustelle Freiheitsstraße/ Große Bruchstraße, Viersen (s)
2021 EMERGENCE, GWK Förderpreis Kunst, Kunsthalle Recklinghausen (s) (k)
2021 Nothing´s gonna change my world? gr_und, Berlin (g) (k)
2021 LOCALIZE POTSDAM ENCOUNTERS:BEGEGNUNGEN, Am Park Babelsberg, Potsdam (g)
2020 9. Skulpturenprojekt Hardt, Botanischen Garten in Wuppertal (g)
2019 Future Memories, Städtische Galerie im Park, Viersen (s) (k)
2019 match, Galerie Januar, Bochum (s)
2019 Raum-Orientierung, Raum + Objekt Teil XV,Kunstverein Gelsenkirchen (g)
2019 ARCS AND SPARKS, Museum Katharinenhof Kranenburg (s)
2019 Skulpturlabor, Städtische Galerie im Park, Viersen (g)
2019 Sichtweiten, Westdeutscher Künsterbund, Osthausmuseum Hagen (g) (k)
2019 Interconnected, Galeria Aneks, Galeria Sztuki Wspólczesnej, Opole, Polen (s)
2019 Wettbewerbbeiträge für das Kunst am Kreisarchiv, Viersen (g)
2018 5. Internationaler Evard-Preis der Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl (g)(k)
2018 Wer weiß, wo oben und unten ist? Justyna Janetzek & Christian Gode, noCube, Münster
2018 Jury-Ausstellung Kunstgenerator 2019, Städtische Galerie im Park, Viersen (g)
2018 Kommen und Gehen, Ateliergemeinschaft Schulstraße, Münster (g)
2018 Open House Speicher II, Münster (g)
2018 Biete Frieden Ausstellungskooperation des Bistums Münster und der Kunstakademie Münster, Dom, Münster (g)
2018 Galerie Vitrine 65 multiple un, Paris, Frankreich (g)
2018 MODULUS, Kunstverein Recklinghausen e.V., Kutscherhaus, Recklinghausen (s) (k)
2017 Kunstpreis “junger westen 2017” (k)
2017 Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster e.V. (g)
2017 Château de Servières, Marseille, Frankreich
2017 Schauraum – Wagen 16, Münster
2017 Jeune Création, Galerie Thadeus Ropac Pantin, Paris (k)
2017 Jahresausstellung der Ateliergemeinschaft Schulstraße 43, Münster (s)
2017 in view of, Projekt Hafenweg 22, Münster (s)
2017 Ein Atelierhaus Recklinhausen (s) (k)
2017 Kunst braucht Standort, Atelierhaus Dachauer Straße e.V., München
2017 Kommen und Gehen, Ateliergemeinschaft Schulstraße, Münster
2017 PS Raum KUAK, Münster
2016 élévatrice X1, Cité Internationale des Arts Paris (s)
2016 unstable views, Kunstakademie Münster (s)
2015 Konstellation Fritz, Künstlerzeche Unser Fritz 2/3
2015 Ich hasse die Augenkrebsstellen (…), Gärtnerei Blumen Große Brintrup in Dülmen-Buldern
2015 KICK OFF, Wewerka Pavillion Münster
2015 ES WIRD SOGAR SCHÖN, Temporärer Offspace für zeitgenössische Kunst, Essen
2015 Ruhr Biennale 2015, Duisburg
2014 1/3, Wewerka Pavillion Münster
2014 C.A.R contemporaryartruhr, Zeche Zollverein Essen
2014 Klasse Sammlung, Städische Galerie im Park Viersen
2014 Altes Gericht, Kalbe
2014 Creating a context, Krakau
2014 Konzept Ausstellung, Kunst für Alsdorf
2013 Montepulciano Interdisziplinär, Kolleg für Musik und Kunst, Montepulciano, Italien
2013 Creating a context Duisburg, Emscherkunst, Pumpwerk Alte Emscher
2013 127 qm, Studierende der Klasse Löbbert, Kunstverein Duisburg
2012 Kunst in der Region, DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Hörstel
2012 Die da ist mit der da und der da ist (…), ES contemporaryartgallery, Meran
2012 FINALE – ALLES ANDERE IST ALLES ANDERE, LWL – Landesmuseum Münster
2012 Kunsthoch 38, KuBa – Kulturzentrum am Euro Bahnhof, Saarbrücken
2011 Temporäres Institut für Erinnerungen, Kunstverein Ahlen
2009 Performance, Übergang mit K.Dzielendziak, M.Myrcik Oppeln
2009 Performance, Rote Schleife Institut der Kunst der Universität Oppeln
2008 Kunst im öffentlichen Raum, Wertlose Kleidung mit M. Myrcik, Oppeln
2008 Malerei Ausstellung Obsza, Oppeln, Polen
2006 Diplom Ausstellung, Zeichnung und Malerei, Oppeln
2006 Diplom Ausstellung, Holzschnizerei, Möbelwesen, Oppeln
2005 Ergo Hestia, Künstlerisches Studienbuch von Hestia, Oppeln
(k) Katalog (s) Einzelausstellung (g) Gruppenausstellung
Einschätzung
Möglich machen
Hinweise zu den Zeichnungen Justyna Janetzeks
Wir lösen heute nicht nur Probleme – sondern erfinden immer neue Lösungen für noch unbekannte Probleme und setzen damit neue Unterscheidungen in die Welt. Wir entscheiden – auch wenn wir Künftiges nicht planen; wir handeln – mit sehenden Augen – inmitten von Ungewissem. So auch in der Kunst: Hier wird jetzt möglich, was wie unlogisch erscheint, aber vor allem auch als Denkraum erscheint, in dem alte bekannte und neue Möglichkeiten miteinander in Beziehung gesetzt werden und so die Wirklichkeit als mögliches Rezeptionsgeschehen offen gelegt wird. Für Charles Baudelaire entstand Moderne im Versuch,
“aus dem Vergänglichen das Ewige zu gewinnen”; für heutige AkteurInnen der Spätmoderne entsteht Geistesgegenwart mit der Option, aus dem Zeitbedingten zusätzlich eine Fülle des jetzt Möglichen denkend zu visualisieren.
“Alles was …. in der Welt gemacht wird, ist auch anders möglich” (Niklas Luhmann). Gerade Werke, die heute wie Kunstwerke funktionieren, eröffnen eine Überfülle an Optionen, die kein einzelner Mensch
jemals in seinem Leben realisieren kann: Melancholie erscheint so gesehen also ein zeitgenössischer Effekt, der nicht aus einem Inneren entsteht, sondern vielmehr aus der Einsicht in die Kontingenz unseres
Handelns: dass es unendlich mehr Anschluss-Möglichkeiten gibt als die eine Wirklichkeit, in der man diese realisieren könnte.
Das heute möglich gewordene (und vor allem digital fokussierte) “Machen” von Kunst entsteht in ihrer spezifischen Fähigkeit, ein eigenes Handeln ebenso über-zeitlich wie funktional-logisch zu kommunizieren.
Aber wie spezifisch, genauer gesagt zwischen welchen Orten und Referenzen und vor allem wie oszillierend ungenau entstehen eigentlich diese Aktivitäten? Während sich die BetrachterInnen physisch vor den Zeichnungen befinden und so permanent neue, dynamisch bewegte Eindrücke gewinnen, versucht unser Geist, sich jeweils ein Bild dessen zu machen, was sich hier im Hintergrund ereignet.
Zeichnen hatte Jahrhunderte lang die Funktion, einer Vorstellung im Raum auf der Fläche eine definierbare Realität zu verleihen. Heute ist neben diese tradierte Funktion ein zweiter, nämlich doppelter Modus
getreten: eine Fiktion, die als interne Funktion operiert, und eine Funktion, die als Fiktion erweiterte Funktionen ausübt. Ihre eigenartigen Gebilde, die sich wie selbst zu zeichnen scheinen, sind Angebote an
unser Bewusstsein, ein Bild von Raum in Modelle eines ästhetischen Raums zu transformieren. Sprachlich gesehen kommt es dabei gleichsam zu Überschneidungen. Zeichnen verwandelt unser räumliches
Vorstellen in Sätze, in denen visuelle Möglichkeiten einer sich erweiternden Form des Zeichnens getestet werden.
Die Elemente, Linien und Flächen, die man innerhalb dieser Zeichnungen hier und jetzt betrachtend jeweils auswählt und dadurch als Sichtbares markiert, muss man sich gleichzeitig als Funktionen hinzudenken können, die ihrerseits als Fiktion eine besondere Leistung erfüllen. Der hintergründig anwesende Operator, mit dem Justyna Janetzek hier arbeitet, wird durch das Konzept einer Funktion gewordenen Fiktion reguliert und getriggert. Erst dieses anspruchsvolle Modell, das doppelt reflexiv arbeitet – sehr kurz gesagt: dass man
sieht, wie man beobachtet, dass jetzt Unmögliches möglich wird, ermöglicht der/m BetrachterIn, in einem endlosen Möglichkeitsraum zu navigieren, in dem man jeweils formulieren muss, was geschieht, und
formulieren kann, was erst noch transformierbar erscheint – was also denkbar, aber nicht unmöglich wäre.
Justyna Janetzeks in sich (ab-) geschlossen wirkende Zeichnungen aus der Serie SMD. LOCKDOWN VARIATIONS 2020 sind alles andere als geschlossene Formen: sie erinnern von Ferne an Gebilde im Raum,
aus der Nähe an Erweiterungen des materiell gar nicht Vorhandenen und im Kunstkontext an Möglichkeiten, die entstehen, indem sie in dreidimensionale Möglichkeitsräume verwandelt werden.
Werden Werke – wie hier die Zeichnungen Justyna Janetzeks – länger betrachtet, so erschaffen sie ihre eigene Zeit und einen unbestimmten Kontakt: es wird möglich, ein Werk nicht nur als Kunst, sondern wie
ein Add-on, eine zusätzliche Option und damit wie etwas Tiefergelegtes zu betrachten. Hinter jedem derartigen Werk tickt demnach eine Zeit, die ihren Wandel von/durch Kunst kommuniziert. Sich buchstäblich selbst zeichnend, haben diese subtilen Zeichnungen einen Kontakt zu Ideen von Kunst realisiert und ermöglichen in der Zukunft einer nächsten Gegenwart weitere.
Michael Kröger
Dr.phil Michael Kröger
www.mikroeger.de