Vita

Luis Zimmermann ist ein 22-jähriger Künstler aus Aachen. Er studiert Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf, in der Klasse von Thomas Grünfeld.

Nach der Beschäftigung mit Siebdruck und Malerei, arbeitet er seit mehreren Jahren mit alten Werbeplakaten, die er teils im Original, teils mit eigenen Fotoarbeiten kombiniert, bearbeitet.

Ausstellungen

Neben verschiedenen Einzelausstellungen in Aachen, nahm er an mehreren Gruppenausstellungen teil. Zuletzt bei der Ausstellung „Genius Loci“ in der Galerie Setareh in Düsseldorf.

Einschätzung

Besonders wenn ältere Werbung mit immer neuen Plakaten überklebt wird, erinnert mich das an das Überlagern alter Erfahrungen mit neuen. Die alten Bilder werden vergessen.
Die „vergessenen“ Schichten wieder hervorzuholen, Vergessenes und Erinnertes sichtbar zu machen, war mein Thema während der letzten Jahre.

Mit dem Cutter-Messer habe ich anfänglich gegenständliche Motive in unterschiedlicher Tiefe aus den Plakatschichten wieder herausgeholt, Vergessenes so sichtbar gemacht, aber in einen neuen Zusammenhang gebracht. Neue Motive entstehen aus Bruchstücken der alten.
Von der ursprünglichen Werbung bleiben nur Fragmente übrig. Wie eine Schlangenhaut unserer Konsumgesellschaft werden alte Bilder abgetragen und etwas Neues entsteht daraus. Ihre aufgerissene, verwitterte Oberfläche bildet einen eindrücklichen Kontrast zu der „glatten Oberfläche“ unserer Gesellschaft.
Die Oberfläche und ihre Formen werden ungegenständlicher. Auch die Art der Bearbeitung entwickelt sich: durch das Schneiden, Fräsen, Bemalen und vor allem Schleifen der Plakatoberflächen entstehen regelrechte Landschaften mit wechselnder Topografie und Farbigkeit.

Seit etwa einem Jahr besteht die oberste Schicht meiner Arbeiten aus eigenen Fotografien, die auf Plakatformat vergrößert und aufgebracht werden.
Nachdem die Arbeiten bis dahin durch Substraktion der vorhandenen Werbeflächen entstanden sind, entstehen die neueren Arbeiten zunächst durch Addition von Werbeflächen und Fotodrucken.
Das oberste Foto zeigt die Ausgangsposition, einen kurzen Moment in der „Gegenwart“. Durch Schleifen, Bemalen und Überkleben nähert er sich der Erinnerung an, bis beide vermeintlich übereinstimmen. So verschwimmen Momente, die Jahre auseinander liegen, zu einem gemeinsamen Bild, ständig mit Neuem überschrieben und damit unbewusst aussortiert.
Es entsteht ein Puzzle aus klaren Abbildungen und verblasten, aufgeriebenen Farbflächen.

Einige der Motive zeigen mich und Freunde im vergangenen Jahr, in dem wir, durch die eingeschränkte Lebenssituation, oft zwischen Euphorie und Depression wechselten und uns in unser altes Leben träumten.“ Luis Zimmermann